Der gute Freund Radio

Bewegtbild ist für viele Mediengattungen nicht mehr wegzudenken – Radio setzt auf andere Stärken

Braucht Radio Bewegtbild? Dieser Frage gehen Experten immer wieder auf den Grund, nicht nur beim vergangenen Radiogipfel letzten Herbst in München. Da lautete die klare Antwort: Nein. Denn Radio, hieß es in den Expertenrunden, sei kein TV für Arme. Es werde vielmehr an die Gattung appelliert, sich gemeinsam gegen andere Mediengattungen zu positionieren. Man pocht dabei auf die Audio-Kompetenz der Gattung. Bewegtbild, so die Schlussfolgerung, sei höchstens ein Zusatznutzen, von Mediaagenturen als Werbefläche aber gar nicht so sehr nachgefragt. Klare Stärke. RMS-Austria-Prokuristin Doris Ragetté sieht dies ähnlich. „Radio hat so viele eigenständige Stärken, die sonst kaum eine andere Mediengattung vorweisen kann“, so Ragetté. Es sei eine ganz große Stärke von Radio, dass vor allem Bilder im Kopf erzeugt werden: „Daher bin ich der festen Überzeugung, dass Radio sogar auf Bewegtbild verzichten muss!“ Diese unvergleichliche Vertrautheit, die man in vielen Hörsituationen mit Radio, mit seinem Lieblingsmoderator, mit seiner Lieblingsmusik haben kann, ginge durch reale Bilder höchstwahrscheinlich verloren, ist Ragetté überzeugt. Außerdem, so die RMS-Prokuristin weiter, seien nicht alle Radiomoderatoren und -moderatorinnen fürs Fernsehen geeignet, „trotz wunderbarer Stimme“. Zusatznutzen. Wie könnte aber dennoch ein Mehrwert in diesem Zusammenhang aussehen? Ragetté: „Viele Radiosender haben es schon jetzt sehr erfolgreich gezeigt, dass durch die sozialen Netzwerke, allen voran Facebook, eine noch höhere Interaktion mit den Hörern geschaffen werden kann.“ Der aktive Austausch mit Radionutzern sei auch für einen Radiosender von großer Relevanz und schaffe neue Möglichkeiten, mit der Zielgruppe aktiv in Kontakt zu treten, so die Radioexpertin. Darüber hinaus seien auch die Webseiten der Radiosender eine perfekte Plattform, um weitere Kontaktmöglichkeiten mit der Zielgruppe zu schaffen, „ja sogar auch neue Zielgruppen zu erreichen“. Das Kerngeschäft eines Radiosenders sieht Ragetté jedoch nach wie vor darin, dass ein Sender den Hörer in eine gute Stimmung bringt: „Radio wird als ein guter Freund, der einen durch den Tag begleitet, erlebt. Das macht Radio für mich aus.“