Kneissl versteht Journalismus als „Vierte Gewalt“

Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) hat im APA-Interview ihr Verständnis von Medienarbeit erläutert. Eine Zusammenarbeit mit Medien lehnte sie ab: „Ich verstehe Journalismus als vierte Gewalt. So lange ich in der Berichterstattung tätig war, habe ich nie Kooperation mit meinen Interviewpartnern gesucht“, sagte die frühere Journalistin auf die Frage, wie sie sich die Medienkooperation vorstellt.

Kneissl hatte im Gespräch mit der „Presse“ unlängst erklärt, keine großen Journalistendelegationen mit auf Reisen nehmen zu wollen und langweilige Fragen moniert. Gegenüber der APA bekräftigte die von den Freiheitlichen nominierte parteifreie Ministerin erneut: Mit „faden Fragen“ meine sie, dass sie großteils der Interviews zur FPÖ gefragt werde. Sie sei keine Kommentatorin, sie sei „operativ tätig“.

Darauf hätte sie auch schon internationale Medien wie den britischen Rundfunksender BBC aufmerksam gemacht. Ausländische Medien seien ohnedies der „Hauptadressat“ ihrer Medienarbeit, so Kneissl: „Natürlich stehe ich auch den österreichischen zur Verfügung. Wenn ich aber eine Termin-Kollision hätte zwischen irgendeinem österreichischen Blatt und dem ‚Wall Street Journal‘ (….). Dann würde ich dem ‚Wall Street Journal‘ den Vorzug geben“.

Den Vorwurf der Intransparenz, wenn sie keine Journalisten mit auf Reisen nimmt, wies Kneissl zurück. „Nein, also bitte!“, sagte sie. „Ich weiß nicht, wann das mit den Journalistenreisen angefangen hat?“. Als sie vor 30 Jahren für Außenminister Alois Mock gearbeitet habe, hätten sie „nie Journalisten mitgehabt auf einer Reise. Deswegen war das nicht intransparent. Ich selbst habe als Berichterstatterin nicht einmal einen Minister begleitet“, sagte die frühere freiberufliche Journalistin.

Kneissl ist als langjährige Kommentatorin äußerst medienerfahren. Zu ihren früheren Berufskollegen scheint sie dennoch oder gerade deswegen mitunter ein schwieriges Verhältnis zu haben. Wie der „Kurier“ schreibt, kontert sie vermeintlich unliebsame Journalisten-Fragen mit Zurechtweisung oder dem Verweis auf ihre Publikationen, Erfahrungen und Kenntnisse.

Bei ihrer Moskau-Reise im April quittierte sie das mehrmalige Nachhaken zu einer Frage, die sie nicht beantworten wollte, mit einer Anekdote aus ihrem eigenen Journalistenleben. Der frühere slowenische Präsident Milan Kucan habe ihr einmal bei einem Interview zehn Minuten nach Gesprächsbeginn gesagt: „You are not a real journalist. Good manners and intelligent questions.“ (Sie sind keine richtige Journalistin. Gutes Benehmen und intelligente Fragen.)