Sunrise übernimmt UPC Schweiz für 6,3 Milliarden Franken

Die geplante 6,3 Milliarden Franken (5,6 Mrd. Euro) schwere Übernahme des Kabelnetzbetreibers UPC Schweiz durch den Telekomanbieter Sunrise ist beschlossene Sache. Man habe sich auf den Deal verständigt, teilten die Unternehmen am Mittwochabend mit. Sunrise will den Zukauf mit 2,6 Milliarden Franken in bar finanzieren und übernimmt UPC-Schulden in Höhe von 3,6 Milliarden Franken.

Die Übernahmeverhandlungen hatte Sunrise bestätigt. Der neue fusionierte Anbieter verfügt über Standbeine im Mobilfunk und im Kabelgeschäft und kann damit dem Marktführer Swisscom besser Paroli bieten. Ende 2017 wurde UPC Österreich von T-Mobile Austria für 1,9 Mrd. Euro übernommen.

Die Übernahme des Telekom- und Medienkonzerns UPC Schweiz durch Sunrise hat die Gewerkschaft Syndicom nicht überrascht. Die bereits erwartete Konsolidierung des Telekommunikationsmarktes werde mit dieser Fusion Realität, teile die Gewerkschaft am Mittwochabend mit.

Die Arbeitsbedingungen der betroffenen Mitarbeitenden seien auch nach der Fusion durch das sozialpartnerschaftliche Regelwerk gesichert, schreibt Syndicom. In beiden Unternehmen würden zwei praktisch gleichwertige Gesamtarbeitsverträge gelten.

Das durch die Fusion erstarkte Unternehmen Sunrise habe nun sowohl die Chance als auch die Pflicht, seine Investitionen in digitale Dienste und damit den Werkplatz Schweiz zu erhöhen. So könne Sunrise einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass neue zukunftsträchtige Arbeitsplätze geschaffen würden.

Die Kabelnetzbetreiberin UPC hat im vergangenen Jahr erneut einen Umsatzrückgang hinnehmen müssen. Der Gesamtumsatz schrumpfte um 3,7 Prozent auf 1,296 Milliarden Franken.

Grund dafür sei der härtere Wettbewerb und die Kundenentwicklung in den vergangenen Quartalen, teilte die Tochter des Kabelnetzgiganten Liberty Global, die an Sunrise verkauft wird, am Mittwochabend in einem Communiqué mit. In den letzten zwölf Monaten hat UPC markant an Kunden verloren. Am größten war der Aderlass im TV-Geschäft, wo 117.500 Kunden verlorengingen. Der Gesamtbestand an TV-Kunden schmolz auf 1,08 Millionen.

Im Internet büßte UPC 49.000 Abonnenten ein und zählte noch gut 700.000 Kunden. In der Festnetztelefonie fiel der Bestand um gut 18.000 Kunden auf knapp 520.000. Einzig beim kleinen Mobilfunkgeschäft ging es weiterhin aufwärts. Hier konnte UPC 31.500 mehr Kunden anlocken und hatte Ende Dezember über 146.000 Handynutzer.

Gegen Jahresschluss hat sich die Talfahrt von UPC beschleunigt. Im vierten Quartal sei der Umsatz um 5,1 Prozent geschrumpft, gab Liberty Global bekannt. Auch die Profitabilität hat massiv gelitten. Der Operating Cash Flow, den Liberty Global als eine Kennzahl für die operative Leistung ansieht, sackte im vergangenen Jahr bei UPC um über 10 Prozent ab.

Dennoch ist die größte Kabelnetzbetreiberin der Schweiz deutlich profitabler als Sunrise, die UPC jetzt kauft. UPC hat einen bereinigten Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) von 637 Millionen Franken erzielt, wie aus dem Sunrise-Communiqué hervorgeht. Vorjahreszahlen wurden nicht genannt. Zum Vergleich: Sunrise hat lediglich einen bereinigten EBITDA von 601 Millionen Franken eingefahren. Dabei ist der Umsatz von Sunrise mit 1,876 Milliarden Franken wesentlich größer als jener von UPC 1,296 Milliarden Franken.

UPC erreicht damit eine bereinigte EBITDA-Marge von 49,1 Prozent. Davon können andere Schweizer Telekomkonzerne nur träumen. Sunrise kommt auf 32 Prozent, die Swisscom auf eine unbereinigte EBITDA-Marge von 36 Prozent. Gemeinsam erzielen Sunrise und UPC einen Umsatz von 3,173 Milliarden Franken. Der bereinigte EBITDA beläuft sich nach pro Forma-Zahlen auf 1,238 Milliarden Franken.