Die goldene Zukunft von Print

Wichtige Printtitel Österreichs feiern zum Teil jahrzehntelanges Bestehen und haben ihren Fixplatz in der Medienlandschaft. Print ist wohl eine stabile und zuverlässige Form …

Die Printlandschaft hat Jahre des (technologischen) Umbruchs hinter sich – und wahrscheinlich noch einiges vor sich. Wie kaum eine andere Branche konnten sich die gedruckten Medien trotz oft schwieriger Rahmenbedingungen – von Wirtschaftskrisen, Kriegen bis hin zu politischen Umbrüchen in der Nachkriegszeit – seit Bestehen anhaltend behaupten. So können beispielsweise die Kronen Zeitung oder die Kleine Zeitung, jeweils um das Jahr 1900 gegründet, noch heute auf die höchsten Auflagen- und Reichweitendaten verweisen. Die Krone z. B. ist – gemessen an der Einwohnerzahl – die größte Tageszeitung der Welt mit über zwei Millionen Lesern und knapp 30 Prozent Reichweite. Auch die zweitgrößte Kauftageszeitung des Landes, die Kleine Zeitung aus dem Styria-Verlag, fällt immer wieder mit stabilen Zahlen bei Auflage und Reichweite auf: über 780.000 Leser und rund 10 Prozent Reichweite. Nach dem Zweiten Weltkrieg bzw. in den 50er-Jahren kam es mit dem Kurier, den Salzburger Nachrichten oder der Tiroler Tageszeitung zu Neugründungen am Tageszeitungsmarkt, wo diese Titel nach wie vor mit durchaus stabilen Quoten zu finden sind. Überhaupt können die Bundesländerzeitungen auf eine treue Leserschaft, vor allem im Printbereich, setzen: In den jeweiligen Stammverbreitungsgebieten erzielen sie Reichweiten zwischen einem Drittel und fast 50 Prozent. Keine Alterserscheinungen zeigt der Senior unter den Tageszeitungen, Die Presse, die heuer ihr 170-jähriges Bestehen feiert. Und das mit feinen Auflagen- und Reichweitensteigerungen. Mehr als nur mithalten können die regionalen Gratismedien Österreichs, die teilweise atemberaubende Reichweiten von oft mehr als 50 Prozent erreichen.

Spezialmarkt Magazine

Hinsichtlich der Reichweite haben es Zeitschriften in diesem Lande im Vergleich zu den Tageszeitungen traditionell schwerer, können aber dennoch immer wieder beachtenswerte Leserzahlen (vor allem im Special- Interest-Bereich) vorweisen. Die vor wenigen Jahren noch arg zerzausten Titel der Verlagsgruppe News, gestartet mit Flaggschiff News 1992, schaffte es mittlerweile durch eine clevere ePaper-Strategie, ihre Leser bei der Stange zu halten. Was ist das Geheimnis des Erfolges, dass sich Print offensichtlich guter oder zumindest stabiler Gesundheit erfreut?

Meinungen

„Es ist kein Geheimnis, dass Printmedien gerade in einer  zunehmend komplexer werdenden Informationswelt Orientierung stiften und beim Publikum nach wie vor für Vertrauen stehen“, ist Gerald Grünberger, GeschaÅNftsführer des Verbandes Österreichischer Zeitungen (VÖZ) überzeugt. „54 Prozent der Bevölkerung vertrauen bei politischen Ereignissen auf Tageszeitungen. 49 Prozent setzen auf gedruckte Tageszeitungen, wenn es darum geht, mitreden zu können, und für 49 Prozent ist die Tageszeitung das wichtigste Medium, um morgens gut informiert zu sein“, analysiert Grünberger. Orientierung und Vertrauen müssen jedoch täglich durch das Kernprodukt Journalismus gerechtfertigt werden: „Gelingt dies auch weiterhin, steht einer erfolgreichen Zukunft des Zeitungs- und Magazinlandes Österreich wenig im Wege.“ Wenig Geheimniskrämerei in Sachen erfolgreiches Zeitungsmachen orten Gerold Riedmann, GeschaÅNftsführer von Russmedia, und Eugen A. Russ, CEO Russmedia: „Die Vorarlberger Nachrichten wurden in den vergangenen Jahren konsequent zu einer Marke entwickelt, die nicht nur auf Papier stattfindet. Deshalb entsprechen Gattungsbegriffe wie ,Print‘ oder ,Online‘ nicht der Lebensrealität unserer Leser.“ Man liefere mit den VN einen Guten-Morgen- Newsletter aufs Smartphone und bringe die WM als Podcast nach Vorarlberg – und natürlich liefere man eben auch eine gedruckte Ausgabe. Russ: „Print und Digital sind kein Entweder-oder, wir sehen die Kombination als ziemlich unschlagbare Ergänzung.“