Salzburger Nachrichten 2.0: Digital-Relaunch

SN.at heißt die Website, auf der die Inhalte der Salzburger Nachrichten nun veröffentlicht werden. Denn die Zeitung hat sich digital neu erfunden.

Seit Anfang Oktober ist beim Online-Auftritt der Salzburger Nachrichten alles neu. Informationsarchitektur nennt sich dabei das Schlagwort der Stunde. Statt Design standen Inhalte bei der Neukonzeption an erster Stelle. „Wir haben beim vorhandenen Content begonnen und uns gemeinsam mit der Chefredaktion gefragt, wo die Ambitionen sind, wo eigentlich der Auftrag der SN liegt“, erklärt Jürgen Schmidt, Geschäftsführer des Softwareunternehmens strg.at. „Die SN sind zwar ein regional verankertes Blatt, aber über die Grenzen des Bundeslandes hinaus aktiv, für ihre Leser sind auch österreichweite und internationale Nachrichten von großem Interesse. Ziel war es, auf hohe Qualität und Themenführerschaft zu setzen. Das war ein wesentlicher Punkt in der Content-Vision.“ Auch die Personalisierung wird im neuen Online-Auftritt großgeschrieben. Mehrwert schaffen. So ist in jeder Artikel detailseite zusätzlicher Content verankert, der von Interesse für den User sein könnte. Da viele Leser von Suchmaschinen wie Google oder ihrem Facebook-Feed direkt zum gewünschten Content gelangen, ist es wichtig, genau dort anzusetzen. „Der Artikel muss so aufbereitet sein, dass er weiterführende Wege aufzeichnet. Dadurchentsteht ein Mehrwert fürdie Leser“, so Maximilian Dasch,Geschäftsführer der SalzburgerNachrichten. Welche zusätzlichen Inhalte auf den Artikelseiten angezeigt werden, bestimmt ein Algorithmus. Dieser misst das Verhalten der User anonymisiert und stellt daraufhin passenden Content bereit. „Erstmals setzen wir ein lernendes System ein, das personalisierte Nachrichten und Services ermöglicht“, erklärt Dasch. Ziel ist keine hohe Clickbait-Zahl, sondern eine möglichst lange Verweildauer der Leser. Ähnlich wie bei Wikipedia wolle man den User dorthin führen, wo die individuellen Interessen bestehen. Damit soll die inhaltliche Bindung zur Zeitung gestärkt werden. „Wir wollen die Artikelseite zum Portal machen. Damit können wir die User in einer hohen Qualität bei uns halten und haben damit auch hochqualifizierten Traffic“, so Schmidt. Der Filterblase trotzen. „Es ist aber wichtig, trotz Personalisierung auch aktuelle, hoch relevante Ereignisse und Nachrichten anzuzeigen, damit nicht jeder in seiner Echokammer bleibt“, sagt Dasch, „dafür braucht es eine intelligente Verknüpfung von lernenden Systemen und menschlicher Strategie.“ In der Artikeldetailseite wird daher auch aktuell relevanter Content angezeigt. Denn man möchte auch weiterhin seine Aufgaben als Nachrichten- und Informationsmedium vorrangig bedienen. „In den aktuellen Diskussionen geht es immer wieder darum: Roboter oder Mensch? Mit beiden können wir unserer ursächlichen Aufgabe, nämlich wichtige Informationen und Nachrichten zu vermitteln, heutzutage noch besser nachkommen“, erklärt Dasch. Nutzerfreundlichkeit und Informationsauftrag sollen einander auf SN.at ergänzen. Zusätzlich werden auch neue Features etabliert, die den Lesern das Leben erleichtern sollen. Themenschwerpunkte, wie beispielsweise die Nationalratswahl oder der Syrien-Konflikt, sind mittels Link zu erklärenden Inhalten verknüpft. Eine Hilfestellung, die es den Usern erlaubt, ein vollständigeres Bild der Informationen zu erhalten und aktuelle Ereignisse in Kontext zusetzen. Gerüstet für die digitale Welt. Neben den aktuellen Nachrichten und personalisierten Inhalten werden auf SN.at auch exklusive Inhalte angeteasert. Die Paywall-Funktion existiert seit Mitte 2016 und soll besonders aufwendige Artikel entlohnen. Neben den anderen Geschichten auf den Artikeldetailseiten werden auch die Premium-Inhalte verankert, die unter dem Label SN Plus laufen. Der Paid Content wird außerdem auf sozialen Medien und im Newsletter angeteasert und steht damit im Mix von frei zugänglichen Nachrichten und personalisierten Artikeln. Allesamt Schritte, die die Zeitung für das digitale Zeitalter rüsten und konkurrenzfähig machen. Den Wiedererkennungswert der Marke möchte man auch mit dem Domain-Change von Salzburg.com zu SN.at etablieren. „Wir wollten sämtliche Angebote unter dem Markendach der SN angesiedelt sehen. Es ist ein wichtiger Schritt, auf allen Plattformen Wiedererkennungswert zu bieten“, erklärt Dasch. Auf der neuen Seite müssen sich User zudem nicht mehr für einzelne Services zusätzlich anmelden, sondern haben mit einer Anmeldung, einem Single Sign-on, Zugang zu fast allen Angeboten der digitalen SN.
v.l.n.r.: Jürgen Schmidt, strg.at; Maximilian Dasch, SN