Alexa, sag mir, was die Zukunft bringt!

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Auch wenn vieles in der Zukunft noch offen ist: Audio-on-demand boomt.

Der MedienManager wirft einen Blick in die Glaskugel und nimmt die wichtigsten digitalen Trends der kommenden Jahre unter die Lupe.

Alexa, lies mir die neuesten Nachrichten vor!“ – „OK Google, suche nach aktuellem Tagesgeschehen!“ KI-basierte Sprachassistenz hat den Einzug in unser Wohnzimmer und auf unser Smartphone schon fast geschafft. Der Teufel liegt nur im Detail, denn die Geräte und Systeme sind noch nicht zu 100 Prozent ausgereift, um wirklich einwandfrei funktionieren zu können. Dass sich künftig eine Investition in die sprachbasierte künstliche Intelligenz lohnen wird, ist bei den Verlegern und Werbern jedoch schon längst angekommen. Im jährlich erscheinenden „Digital News Report“, der vom Reuters Institute for the Study of Journalism in Zusammenarbeit mit der Universität Oxford herausgegeben wird, werden Entscheidungsträger aus der Medienbranche über die neuesten Entwicklungen befragt. Dabei geben 78 Prozent der Befragten an, dass sprachgesteuerte Technologieanwendungen wie Amazon Alexa und Google Assistant eine wesentliche Rolle dabei spielen, wie Inhalte in den nächsten Jahren konsumiert werden.
Ein weiterer Trend, der auch in Zukunft nicht mehr aus dem Mediengeschäft wegzudenken sein wird, ist der Podcast-Boom. Etablierte Radiomarken sind bereits auf den Zug aufgesprungen und bieten Webradios, Podcasts oder Live- und Musikstreams an. Auch Verlagshäuser wollen ein Stück vom Kuchen, um den Absatz ihrer Printmarken zu fördern. Bild Online, Spiegel Online oder Zeit Online machen es vor und produzieren immer häufiger ihre Inhalte auch als Audio-on-demand-Angebot.

Vertrauensverlust

Als großer Verlierer gehen soziale Medien wie Facebook, Twitter und Co. aus den Ergebnissen des ,Digital News Reports‘ hervor. Wegen der zahlreichen Daten- und Fake-News- Skandale der letzten Jahre sinkt das Vertrauen in die Internetgiganten aus dem Silicon Valley rapide. Nur noch 43 Prozent der Befragten geben an, dass Facebook für sie „wichtig“ oder „sehr wichtig“ sei – sowohl als Erlösquelle als auch als Reichweitenverstärker.
Interessant ist jedoch, dass die Facebook-Tochter Instagram von Digitalchefs mit 31 Prozent als relevanter als Twitter (29 Prozent) betrachtet wird – und das, obwohl Twitter seit jeher als Journalistendomäne gilt.

Abwandern ins Netz

Das Kerngeschäft der Zukunft verorten die Befragten des Reports – wenig überraschend – in einer Kombination aus Display-Werbung (81 Prozent) und Abonnements und Mitgliedschaften (78 Prozent), dicht gefolgt von Native Advertising (75 Prozent). Zeigen doch die Zahlen der Österreichischen Webanalyse (ÖWA) deutlich: Die Information über aktuelle Geschehnisse findet immer stärker im Netz statt. Klarer Reichweitenkaiser hierzulande ist die Webpräsenz des ORF – sowohl als Einzelangebot (55,6 Prozent der befragten Unique User) als auch im Network (59 Prozent). Zahlreich geklickt werden aber auch die Online-Angebote führender heimischer Tageszeitungen: Print-König Krone kann sich beispielsweise auch online behaupten und erreicht mit seinem Angebot 2.461.774 Unique User. Doch auch hier schläft die Konkurrenz keinesfalls. Laut „Digital News Report“ messen Verlagsentscheider dem mit Ausnahme von Großbritannien noch gar nicht in Europa gestarteten neuen Abo-Dienst Apple News große Bedeutung bei. Die mit 87 Prozent mit Abstand größte Relevanz für die Branche bei Reichweite und Erlösgewinnung besitzt weiter Google durch das bewährte Erfolgsmodell der Suche in Google News.
Im „Digital News Report“ macht ein Gegentrend auf sich aufmerksam: „Slow News“ – ein Projekt, bei dem man sich abseits der Breaking News auf einige wenige relevante Artikel am Tag beschränkt. Eine willkommene Abwechslung in unserer rasanten, digitalen Welt.

Die Studien im Detail:

www.digitalnewsreport.org
www.oewa.at