20 Jahre Redmail

Wie sich Redmail als Dienstleister für Zustellung adressierter und unadressierter Printmittel in einem stark umfochtenen und somit herausfordernden Markt erfolgreich behauptet und mit welchen Innovationen die Zukunft gestaltet werden soll, berichtet der Redmail Marketing- und Sales Manager sowie Prokurist Christian Watzl, im Gespräch mit MedienManager Herausgeber Otto Koller.

Die Geschichte der Marke >Redmail begann vor 20 Jahren. Der Kurs führte vom Herausforderer der Österreichischen Post bis hin zum Marktbegleiter – und das in einem Umfeld, das von hohen Markteintrittsbarrieren, niedrigem Preisniveau und der Bedrohung durch die Digitalisierung geprägt ist.

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Christian Watzl, redmail
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Interview Otto Koller

Otto Koller: Lieber Christian, es gibt einen besonderen Anlass für unser heutiges Gespräch. 20 Jahre Redmail. Bevor wir auf dieses schöne Ereignis eingehen, lass uns die Gelegenheit nutzen unseren Lesern das Unternehmen >Redmail einmal etwas näher zu bringen. Lass uns mit der Frage: Wer ist >Redmail beginnen.

Christian Watzl: Ja sehr gerne. Heruntergebrochen sind wir ein Logistik- und Postdienstleister, sprich im Kerngeschäft haben wir adressierte Zeitungszustellung also Tages-, Wochen- und Monatszeitungen sowie unadressierte Werbezustellungen, also Prospekte. Wir beliefern Selbstentnahmeboxen, Trafiken, wir haben ein eigenes Callcenter. Also alle Leistungen rund um Verlage und Werbetreibende, die Printprodukte an einen Haushalt und eine Zielgruppe bringen wollen. Und als besondere Innovation betreiben wir als Nische Lebensmittellogistik.

Ein sehr konkretes Angebot, das die MedienManager Redaktion nicht nur sehr gut kennt, sondern auch sehr gerne nutzt. Was für mich persönlich dabei neu ist, ist die Lebensmittellogistik. Ist das eine Innovation von >Redmail?

Ja genau. Die Idee dabei war unser Netzwerk auszulasten. Wir haben zwar auch eine Tagesschiene, sind aber primär im Nachtsegment tätig und zwar von 12 Uhr bis 6 Uhr in der Früh. Und da war die Idee Frühstück auszuführen. Das heißt, man kann bei uns bis 20 Uhr Frühstück bestellen und am nächsten Tag um 6 Uhr in der Früh hat man es zu Hause.

Die Marke >Redmail feiert ihren 20sten Geburtstag. Worauf blickt man bei >Redmail zurück? Was waren die Highlights? Worauf darf man stolz sein? Worüber freut man sich?

Wenn ich davon ausgehe, dass wir als Abteilung einer Tageszeitung begonnen haben und jetzt Postdienstleister in sechs Bundesländern sind, dann macht mich das tatsächlich stolz. Die Geschichte der Marke >Redmail ist doch sehr bewegt. Wir haben vor zwanzig Jahren als Herausforderer angefangen und sind jetzt ein ziemlich stabiler Marktbegleiter in einem doch schwierigen Umfeld mit niedrigem Preisniveau und Bedrohung durch die digitale Welt. Da darf ich sagen: Da haben wir schon einiges zusammengebracht und erreicht.

Was waren denn deiner Meinung nach die wichtigsten Entwicklungen in diesen zwanzig Jahren bei >Redmail?

Ich glaube diese Herausforderer-Phase vor zwanzig Jahren die hat uns schon ziemlich stark gemacht. Später gab es dann eine Reorganisation im Zuge derer wir uns neu positioniert haben und versucht haben neue Wege zu gehen. Ich denke, das hat uns dann zwar ein wenig schrumpfen lassen aber doch gestärkt. Auch denke ich, dass der Mut zu tried-ventures und dieses immerzu auf der Suche zu sein nach Innovativen Alternativen abseits des Kerngeschäfts hat uns unsere Geschichte beigebracht und das ist zweifellos eine sehr gute und positive Entwicklung. Was auch besonders wichtig war, waren eine stabile Führung, eine profunde Strategie und auch eine kompetente Mannschaft mit einer positiven Einstellung.

>Redmail ist ja mit sehr konkreten Mitbewerbern umgeben und als potentieller Kunde überblicke ich das Angebot ja auch ziemlich einfach. Was ist denn der USP von >Redmail seinen Wettbewerbern gegenüber?

Also zum ersten ist es so, dass wir uns auf den jeweiligen Kunden und vor allem den Nutzen, den wir unseren Kunden bringen fokussieren. Zudem versuchen wir unkomplizierte und vor allem maßgeschneiderte Lösungen zu liefern. Also kurzum: Bei uns bekommt man vom Druck über die Zustellung bis hin zur Nachbetreuung durch unser Callcenter alles aus einer Hand. Und ein weiterer USP gegenüber dem direkten Mitbewerb ist mit Sicherheit die Nachtzustellung. Das heißt bei uns liegen die Versandprodukte unserer Auftraggeber bereits in den frühen Morgenstunden bei den Zielpersonen am Frühstückstisch und nicht irgendwann am Nachmittag. Und ein weiterer Vorteil ist da natürlich auch das Wochenende. Wir stellen nämlich auch am Wochenende zu und das macht kaum ein anderer und ist zweifellos ein großer Vorteil gegenüber unseren Mitbewerb.

Was uns darüber hinaus sehr wichtig ist, ist das Thema Qualität. Wir investieren sehr viel Geld gezielt in dieses – aus unserer Sicht – Zukunftsthema. Wir haben ein sehr professionelles Qualitätsmanagement in den letzten Jahren aufgebaut, das sich ganz klar zum großen Plus von >Redmail entwickelt hat.

>Redmail befindet sich in einem Umfeld analoger und digitaler Angebote. Die digitale Welt ist am Vormarsch. Welche Vorteile bietet mir hier die unadressierte Zustellung in Form von Flyern, Flugblättern, Broschüren im Gegensatz von digitalen Medien?

Das ist eine spannende und gleichzeitig schwierige Frage. Ich denke in den Medien hört man viel über Digitales und weniger über Print. Aber ich möchte es an einem simplen Beispiel erläutern. Wenn man beispielsweise einen Möbelprospekt am Küchentisch hat und man geht als zweiter, dritter oder vierter Leser des Prospektes vorbei und man hätte Interesse ein Sofa zu kaufen, dann nehme ich mir das Prospekt in die Hand und lese es einmal durch. Das heißt ich schaffe ein Kaufinteresse. Im Gegensatz zu den digitalen Medien, wo ich ohne Bedarf ja gar nicht aktiv werde. Und das ist ein riesen Vorteil von Printmedien. Hier wird Bedarf geschaffen und nicht nur vorhandener Bedarf bedient. Tatsache ist auch, dass Printmedien und Werbung die zu Hause liegt von der ganzen Familie gelesen werden. Es gibt da keine persönlichen Grenzen. Beim Handy oder Template ist das ganz anders, hier gibt es eine Intimsphäre. Auch wissen wir aus zahlreichen Studien, dass gedruckter Text ganz anders wahr- und aufgenommen wird als man dies von Informationen aus dem Internet behaupten kann. Das Vertrauen ist bei Print viel höher und das ist ein wesentlicher Faktor und ein ganz klarer Mehrwert.

Machen wir einmal einen Blick in die Zukunft. Welche Chancen werden sich für >Redmail auftun?

Ja grundsätzlich ein herausforderndes Thema mit vielen Möglichkeiten. Wenn ich mir die Entwicklungen bei den Postdienstleistern ansehe, dann gibt es da einen Rückgang beim Brief und eine Zunahme bei der Paketzustellung. Das heißt ganz klar: der online-Handel wächst ungebrochen und lässt auch die Paketzustellung wachsen. Hier gibt es sicher Potentiale. Die Frage die man sich stellen muss ist, ob man in diesem doch sehr umkämpften Markt mit geringen Margen und hohen Investitionskosten wie Verteilerzentren und so weiter einsteigt oder ob man sich nicht doch besser eine Nische sucht. Hier gibt es ja Themen wie Lebensmittelzustellung oder Hausbrot.at oder auch andere Firmen die unmittelbarer Weile auf dieser Schiene mit uns zusammenarbeiten und wir als >Redmail von Konfektionierung bis Versand alle Dienstleistungen anbieten und übernehmen. Eine weitere Variante könnte auch eine besonders schnelle Zustellung sein. Also schneller als jeder andere Wettbewerber. Beispielsweise in Zusammenarbeit mit amazon und ähnlichen online-Händlern. Letztlich denke ich, dass die Zukunft von >Redmail in Nischen und Kooperationen mit neuen Marken wie Hausbrot.at liegt.

Die große Frage die sich für viele stellt lautet: Wird die analoge Welt oder anders gesagt, werden die Printmedien überleben? Gibt es hier eine Zukunft oder wird alles in den digitalen Bereich abdriften? Was ist Deine Meinung dazu?

Ich glaube das Print Bestand haben wird. Vor allem special interest Medien zum einen und zum anderen für alle Leser die, die Haptik der analogen Medien und das daran gebundene Lesevergnügen schätzen. Ich glaube aber auch, dass es neue Lösungen braucht. Spannend sind zweifellos auch zielgruppenorientierte, hybride Print-Digitalprodukte, die über klassische Printkanäle Nachfrage generieren und gleichzeitig über digitale Medien schnell und unkompliziert eine Kaufmöglichkeit bieten. Der QR-Code ist da vielleicht nicht die richtige Lösung aber ich denke es geht in diese Richtung. Also bei Werbungen oder redaktionellen Beiträgen gleichzeitig die Möglichkeit bieten Reisen oder andere Leistungen und Produkte zu kaufen. Oder im Moment ist der neue James Bond Film ein gutes Beispiel. Ich sehe den Film, sehe den Anzug des Hauptdarstellers, fahre mittels QR-Code über das Bild und sehe wo ich ihn beziehen kann. Diese Print-Digitalen Hybride haben sicher eine große Zukunft.