ORF-Wahl: Flammende Appelle aus Wissenschaft und Kultur

Die ORF-Wahl am 10. August beschäftigt auch Vertreter aus Wissenschaft und Kultur. So wenden sich mehrere wissenschaftliche Institutionen in einem offenen Brief an die künftige ORF-Generaldirektion und appellieren, die eigenständige und qualitativ hochwertige Wissenschaftsberichterstattung in den ORF-Angeboten auszubauen. Die IG Autorinnen Autoren erstellt wiederum einen Forderungskatalog in Hinblick auf das ORF-Kulturprogramm der Zukunft.

„In einer Welt, in der wir uns mit immer komplexeren Fragestellungen und enormen gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen konfrontiert sehen – von der Covid-19-Pandemie bis zum Klimawandel -, kommt der Wissenschaft eine große Bedeutung zu. Bei der Vermittlung ihrer Erkenntnisse nimmt der ORF mit seinem öffentlich-rechtlichen Auftrag eine Schlüsselrolle für Österreichs Universitäten, Hochschulen, Forschungsstätten und Forschungsförderer ein“, heißt es in dem offenen Brief, der unter anderen vom Österreichischen Wissenschaftsrat (ÖWR), der Österreichischen Universitätenkonferenz (uniko), der Ludwig Boltzmann Gesellschaft (LBG), dem Institute of Science and Technology (IST) Austria sowie dem Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) versandt wurde.

„Als Institutionen aus Wissenschaft und Forschung appellieren wir im Bewusstsein unserer Verantwortung an die künftige Generaldirektion, die eigenständige und qualitativ hochwertige Wissenschaftsberichterstattung in den ORF-Angeboten weiter auszubauen und mit deutlich mehr Ressourcen auszustatten. Neben attraktiven Sendeplätzen braucht es auch in Zukunft abwechslungsreiche Formate für unterschiedlichste Zielgruppen“, so der am Dienstag veröffentlichte Appell.

Die IG Autorinnen Autoren skizzierte ihre Vorstellung vom ORF der Zukunft bereits vergangene Woche. Kritisch sieht deren Geschäftsführer Gerhard Ruiss einen Rückbau der redaktionellen Eigenleistungen in den Regionalprogrammen von Ö1 und ebenso in den Hauptprogrammen in den Bereichen Kunst und Kultur. „Natürlich kosten Kunst- und Kulturprogramme Geld und bringen es auf keine Werbeeinnahmen, genau dafür gibt es aber auch die Gebührenfinanzierung des ORF“, schrieb Ruiss.

Die IG Autorinnen und Autoren fordert eine Bestandsgarantie für Ö1 und dessen redaktionellen Eigenleistungen, Kunst- und Kultur-Redakteure für alle Bundesländer und Sender, Kunst- und Kulturinformation in allen Nachrichtensendungen sowie Eigenproduktionen auf allen künstlerischen Gebieten. ORF III müsse zu einem umfassend eigenständigen Kunst-, Kultur- und Informationssender ausgebaut und Kulturinstitutionen als auch die Freie Szene stärker in Programmproduktion und Berichterstattung einbezogen werden.