Deutsche Mediengruppe DuMont investiert in Regionaltitel

Nach dem Verkauf mehrerer Regionalzeitungen will die deutsche Mediengruppe DuMont einen Millionenbetrag in digitalen Journalismus bei den verbliebenen Kölner Titeln investieren. Die publizistischen Aktivitäten im Geschäftsfeld Regionalmedien werden in einem integrierten Medienhaus in Köln zusammengeführt, wie die Mediengruppe am Donnerstag mitteilte.

Diese neue Einrichtung konzentriert sich vorrangig auf die digitale Weiterentwicklung von „Kölner Stadt-Anzeiger“ und „Express“. Die gedruckten Ausgaben der Zeitungen werde es zugleich weiterhin geben, hieß es.

Die Neuausrichtung zieht auch personelle Konsequenzen nach sich: Den Vorsitz der Geschäftsleitung des Medienhauses hat interimistisch DuMont-Chef Christoph Bauer inne, der bisherige Geschäftsführer Philipp Froben scheide „im beiderseitigen guten Einvernehmen“ Ende April aus dem Unternehmen aus. „Express“-Chefredakteur Constantin Blaß verlasse das Unternehmen, die Position werde es nicht mehr geben. Der Chefredakteur des „Kölner Stadt-Anzeigers“, Carsten Fiedler, übernimmt zum 1. Mai zusätzlich die Funktion des Geschäftsführenden Chefredakteurs Newsroom und ist für die publizistische Leitung der beiden Zeitungstitel verantwortlich.

DuMont will in den nächsten Jahren einen zweistelligen Millionenbetrag für die redaktionelle Weiterentwicklung, Digitalisierung und Vermarktung ausgeben und so die beiden Marke stärken. Die Redakteure der Blätter arbeiteten bereits in einem gemeinsamen Newsroom in Köln zusammen. An der Redaktionsgröße des Medienhauses soll sich durch die Neuausrichtung nichts ändern. Das Haus werde sich als eigenständiger Verlag auch um Bereiche wie Anzeigenblätter, Hörfunk und Veranstaltungsgeschäft kümmern, hieß es.

Die Vorsitzende des Aufsichtsrats, Isabella Neven DuMont, betonte: „An unserem Heimatstandort Köln werden wir mit aller Kraft die digitale Transformation unserer Flaggschiffe ‚Kölner Stadt-Anzeiger‘ und ‚Express‘ umsetzen. Wir sind davon überzeugt, dass wir langfristig ein nachhaltig erfolgreiches, vorrangig digitales Geschäftsmodell etablieren werden.“

Die verkaufte Auflage der beiden Regionaltitel (sowie „Kölnische Rundschau“) lag im ersten Quartal 2020 nach Zahlen der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern (IVW) von montags bis samstags bei 301.961, davon 29.168 als E-Paper. Die Auflagenzahlen gehen seit Jahren zurück – wie in der gesamten Medienbranche in Deutschland.

DuMont hatte sich seit vergangenem Herbst von insgesamt vier Regionaltiteln in seinem Portfolio getrennt: „Berliner Zeitung“, „Berliner Kurier“, „Mitteldeutsche Zeitung“ und zuletzt „Hamburger Morgenpost“. Das Kölner Medienhaus hat neben dem Regionalzeitungsbereich zwei weitere Standbeine: Business Information – hier bereitet DuMont Daten für Unternehmen und Institutionen auf – und Marketing Technology mit Marketing-Software für Vertrieb und Kommunikation.

DuMont-Chef Bauer betonte: „Schon heute erwirtschaftet DuMont rund die Hälfte des Gruppenumsatzes und zwei Drittel des operativen Gewinns mit digitaler Wertschöpfung.“ Der Fokus liege auf der weiteren Digitalisierung aller Geschäftsfelder.