EU-Wahl: SPÖ bei klassischer Werbung vorne, Grüne bei Google

Die SPÖ hat im EU-Wahlkampf am meisten für klassische Werbung ausgegeben. Das zeigen Zahlen des Marktforschers Media Focus. Demnach haben alle Parteien gemeinsam im April und Mai 6,3 Mio. Euro in Print- und Online-Inserate sowie Plakate investiert. Hier nicht enthalten sind Facebook und Google. Bei letzterem sind die Grünen auffällig: sie sind bei Google-Werbung EU-Spitzenreiter.

Die SPÖ kommt in den Focus-Zahlen auf 2,2 Mio. Euro, die Werbeausgaben der ÖVP werden mit 2,0 Mio. Euro beziffert. Abgeschlagen dahinter liegen die FPÖ (1,1 Mio. Euro) und die NEOS (0,9 Mio. Euro). Zu beachten ist aber, dass die Zahlen auf Basis offizieller Listenpreise ohne Rabatte berechnet werden. Die tatsächlichen Ausgaben können also davon abweichen.

Dass die FPÖ nur halb so viel ausgegeben hat wie die SPÖ erklärt Focus-Marktforscher Klaus Fessel mit der geringeren politischen Bedeutung der Europawahl: „Das ist die Europawahl und nicht die Österreichwahl.“ Und auch die Vergleichszahlen aus den letzten beiden Monaten vor der Nationalratswahl 2017 machen diesen Unterschied deutlich: Im September und Oktober 2017 haben die Parteien laut Focus 18,3 Mio. Euro ausgegeben – fast drei mal so viel wie heuer.

Focus berücksichtigt Plakate, Print- und Online-Inserate sowie Kino- und Radiowerbung, nicht aber die zuletzt immer wichtigeren Kampagnen bei Facebook und Google. Das fällt besonders bei den Grünen ins Gewicht: Sie haben laut Focus nur 25.000 Euro für klassische Werbung ausgegeben. Bei Google scheinen die Grünen dagegen mit einem Werbewert von 307.250 Euro auf.

Die Grünen sind damit nicht nur in Österreich Spitzenreiter bei der Google-Werbung – SPÖ (126.550 Euro) und FPÖ (106.600 Euro) folgen weit abgeschlagen. Laut den im Internet veröffentlichten Zahlen () hat keine andere Partei in Europa mehr Geld für politische Werbung bei Google ausgegeben. Bei der Facebook-Werbung () lagen im EU-Wahlfinale dagegen SPÖ und FPÖ vorne. Seither hat die ÖVP aber deutlich aufgeholt – insbesondere mit einer Facebook-Kampagne für Sebastian Kurz rund um den Misstrauensantrag.

Wie hoch die offiziellen Wahlkampfkosten der Parteien ausgefallen sind, ist noch unklar. Für die Abrechnung ist noch Zeit bis Ende August. Spätestens dann müssen die Parteien die bei EU-Wahlen noch mögliche Wahlkampfkostenrückerstattung reklamieren. Zusätzlich zu den Ausgaben für Werbemittel werden dabei u.a. auch Personal und Veranstaltungen berücksichtigt.