Kurzarbeit und Einstellungsstopp bei SWMH-Medienkonzern

Die Südwestdeutsche Medienholding (SWMH), zu der auch die „Süddeutsche Zeitung“ gehört, trifft in der Coronavirus-Krise wirtschaftliche Schutzvorkehrungen und führt auch Kurzarbeit ein. Das kündigte der Geschäftsführer für den Bereich Nationale Medien, Stefan Hilscher, in einer Videobotschaft an die Mitarbeiter an.

Die Kurzarbeit solle in vielen Unternehmensteilen der gesamten SWMH und damit auch im Bereich „Süddeutsche Zeitung“ gelten. Man müsse jetzt handeln, „um möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten“. Wie lange die Kurzarbeit nötig sein wird, sei unklar. Konkrete Bereiche oder die Zahl der betroffenen Mitarbeiter nannte er nicht.

Ein Konzernsprecher sagte am Dienstag der dpa, dass speziell bezogen auf „Süddeutsche Zeitung“, „Stuttgarter Zeitung“ und „Stuttgarter Nachrichten“ noch Gespräche liefen, ob auch Redaktionen von Kurzarbeit betroffen sein werden.

Die SWMH-Geschäftsführer haben sich laut Hilscher zugleich dazu entschlossen, 20 Prozent ihrer Gehälter in den nächsten drei Monaten in einen unternehmensweiten Hilfsfonds einzuzahlen. Weitere Führungskräfte, darunter Chefredakteure, beteiligten sich ebenfalls.

Zudem sollen alle Ausgaben im Konzern, die nicht unbedingt notwendig sind, ausgesetzt werden. „Wir haben einen Einstellungsstopp verfügt“, sagte Hilscher. Und es gibt keine außertariflichen Gehaltserhöhungen. Er betonte in dem Video: „Die Lage ist ernst, sehr ernst.“

Die Entwicklung im Werbemarkt sei schwierig. „Wir waren vor allem im Print in den letzten zwei Monaten gut unterwegs, jetzt sind wir mit einem heftigen Umsatzeinbruch konfrontiert.“ Vermutlich werde dieser höher ausfallen als in der Finanzkrise 2008. Im schlimmsten Fall müsse man mit 50 bis 70 Prozent Umsatzrückgängen im April und Mai rechnen.

Dem Konzern SWMH geht es derzeit wie vielen anderen Medienverlagen und -konzernen in Deutschland. Auch sie verzeichnen einen starken Rückgang von Anzeigen in der Corona-Krise mit Kontaktbeschränkungen und geschlossenen Geschäften.

Es gibt aber auch einen positiven Effekt. Die Nachfrage nach Informationen ist gestiegen, die Zahl der Digital-Abos ist nach oben geschnellt. Auch bei der „Süddeutschen Zeitung“ macht sich das bemerkbar. Hilscher zufolge gibt es derzeit mehr als 140.000 Digitalabos bei der überregionalen Zeitung – inklusive Probeabos. Damit rücke man schon nah an das gesteckte Ziel von 150. 000 bezahlten Digitalabos bis Ende 2020.