Publicitas-Konkurs und Zeitungskrise drückten Tamedia-Gewinn

Der größte Schweizer Medienkonzern Tamedia hat im ersten Halbjahr 2018 dank der kommerziellen digitalen Angebote, der Beteiligungen und der Übernahme der Firma Neo Advertising den Umsatz halten können. Der Konkurs der Publicitas, die Einstellung der Print-Ausgabe von „Le Matin“ und der rückläufige Print-Werbemarkt haben jedoch auf den Gewinn gedrückt.

Bei Tamedia schreitet die Verlagerung weg von der Publizistik hin zu kommerziellen digitalen Dienstleistungen voran. So konnte der Medienkonzern im ersten Halbjahr nur dank dieser Angebote und der Übernahme der Firma Neo Advertising den Umsatz mit 477,5 Millionen Franken (417,8 Mio. Euro) in etwa auf Vorjahresniveau halten (477,8 Mio. Franken). Der Umsatzanteil der digitalen Angebote erhöhte sich von 37,1 auf 39,3 Prozent, wie Tamedia am Dienstag mitteilte.

Der Gewinn dagegen fällt markant niedriger aus: Der Konzerngewinn hat sich um 48 Prozent auf 39,9 Mio. Franken reduziert. Der Rückgang ist größtenteils auf Sonderfaktoren zurückzuführen.

So hat unter anderem der Konkurs des Werbevermittler Publicitas zu einer Wertberichtigung von Forderungen von 5 Mio. Franken geführt. Zudem ist der Vorsorgeaufwand deutlich auf 52 Mio. Franken angestiegen.

Aber auch um diese Sonderfaktoren bereinigt weist Tamedia mit 45,4 Mio. Franken ein gegenüber dem Vorjahr niedrigeres Ergebnis aus (54,5 Mio. Franken).

Dieser Gewinnrückgang ist auf die Medientitel zurückzuführen. So verzeichnen die Tages- und Wochenzeitungen sowie Zeitschriften beim Betriebsergebnis (EBITDA) einen deutlichen Einbruch um 42 Prozent auf 21,6 Mio. Franken.

Niedriger ausgefallen ist das Betriebsergebnis laut Mitteilung insbesondere wegen des Konkurses von Publicitas, wegen der Schließungskosten der Print-Ausgabe von Le Matin und des gesunkenen Ergebnisses der Zeitungsdruckzentren. Rückläufige Gewinne erwirtschaftete Tamedia jedoch auch mit den Pendlerzeitungen. Der Betriebsgewinn sank wegen rückläufiger Printwerbeerlöse um 22 Prozent auf 14,7 Mio. Franken.

Den Gewinn steigern konnte Tamedia dagegen im Segment mit den digitalen Angeboten. Das Segment Marktplätze und Beteiligungen erhöhte das Betriebsgewinn um 12 Prozent auf 53,2 Mio. Franken. Vor allem die Stellenplattformen JobCloud habe sich gut entwickelt, schreibt dazu Tamedia.

Mit den Halbjahreszahlen teilte Tamedia auch mit, dass das Unternehmen seinen Anteil am Internet-TV Angebot Zattoo auf über 50 Prozent erhöht hat. Durch die Partnerschaft zwischen Tamedia und Goldbach ergeben sich laut Mitteilung neue Synergien für die Vermarktung von Zattoo in der Schweiz und Deutschland. Die Mehrheitsübernahme von Zattoo durch Tamedia steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch die eidgenössische Wettbewerbskommission.