TV-Quoten: Regierungskrise bescherte Sendern Zuwächse

Der innenpolitisch turbulente Oktober hat den meisten heimischen TV-Sendern Quotenzuwächse beschert. So legte die ORF-Sendergruppe gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,4 Prozentpunkte auf 35,1 Prozent Marktanteil zu. Maßgeblich dafür war ORF 2. Der Sender steigerte sich laut Teletestdaten um 1,5 Prozentpunkte auf 23,5 Prozent Marktanteil. ORF 1 baute dagegen einen halben Prozentpunkt ab und landete bei 8,4 Prozent Marktanteil.

In der Kernzielgruppe der 12- bis 49-Jährigen gestaltete sich die Lage für den ORF ähnlich zur Gesamtzielgruppe (12+). So legte die öffentlich-rechtliche Sendergruppe bei den Jüngeren um 1,4 Prozentpunkte zu, womit sie auf 25,4 Prozent Marktanteil kam. ORF 1 baute auf 10,6 Prozent Marktanteil in der Kernzielgruppe ab (minus 0,4 Prozentpunkte), ORF 2 legte auf 12,8 Prozent Marktanteil zu (plus 1,5 Prozentpunkte).

Der ORF führt das Plus etwa auf die zahlreichen Sendungen zur Regierungskrise zurück. So knackte die „ZiB“ am 9. Oktober mit 1,98 Mio. Zusehenden beinahe die Zwei-Millionen-Marke und lieferte einen ungewöhnlich starken Marktanteil von 68 Prozent. Aber auch eine „ZiB 2“ mit Sebastian Kurz als Studiogast ebenso wie ein „Runder Tisch“ bescherte dem ORF ein Millionenpublikum bei Marktanteilen von 40 bzw. 42 Prozent. Abseits der Regierungskrise wirkte sich das Programm am Nationalfeiertag günstig aus. So verfolgten über eine Million Menschen die Rede des Bundespräsidenten als auch „9 Plätze – 9 Schätze“. Den Ski-Weltcup-Start in Sölden verfolgten im Schnitt 645.000 Fans. Beinahe die selbe Zuseherzahl verbuchte die Premiere der neuen Sendereihe „Österreich vom Feinsten“ mit Hans Knauß.

Servus TV behauptete sich erneut als stärkster Privatsender in der Gesamtzielgruppe. So legte der Salzburger Sender um 0,4 Prozentpunkte auf 4,0 Prozent Marktanteil zu. In der Kernzielgruppe fiel der Zuwachs mit 0,7 Prozentpunkten auf nun 3,3 Prozent Marktanteil noch etwas größer aus. Das Plus führt Servus TV in einer Aussendung primär auf 71 Live-Sportstunden im TV zurück. So verfolgten 2,6 Mio. Zuseher (Nettoreichweite) die Formel 1, die UEFA Champions League oder auch das Tennis-Stadthallen-Turnier in Wien. 41,5 Prozent Marktanteil erzielte Servus TV bei der stärksten Sport-Übertragung im Oktober: dem Formel 1-GP aus der Türkei. Gut angenommen wurden auch aktuelle Formate wie „Servus am Abend“ (6,2 Prozent Monatsmarktanteil) und „Servus Nachrichten 19:20“ (7,4 Prozent Monatsmarktanteil).

Puls 4 blieb in der Gesamtzielgruppe weitgehend stabil (3,1 Prozent Marktanteil, minus 0,1 Prozentpunkte). In der Kernzielgruppe, auf welche die ProSiebenSat.1Puls4-Gruppe fokussiert, legte der Privatsender auf 5,3 Prozent Marktanteil zu (plus 0,3 Prozentpunkte). Damit war Puls 4 stärkster Privatsender in dieser Zielgruppe und erreichte zugleich den besten Oktober seit Senderbestehen. Punkten konnte er etwa mit den Shows „Ninja Warrior Austria“ oder „2 Minuten 2 Millionen“.

ATV verlor in der Gesamtzielgruppe (3,1 Prozent Marktanteil, minus 0,2 Prozentpunkte) als auch in der Kernzielgruppe (4,5 Prozent Marktanteil, minus 0,3 Prozentpunkte). Dauerbrenner waren das Kuppel-Format „Bauer sucht Frau“ (stärkste Folge 17,6 Prozent Marktanteil bei 12-49) oder auch „Pfusch am Bau“ (stärkste Folge 9,1 Prozent Marktanteil bei 12-49).

Oe24.tv legte deutlich auf 1,4 Prozent Marktanteil (plus 0,5 Prozentpunkte) zu. In der Kernzielgruppe kam der Nachrichtensender der Mediengruppe Österreich auf 1,5 Prozent Marktanteil (plus 0,3 Prozentpunkte). Auch der Nachrichtensender der P7S1P4-Gruppe verzeichnete einen Zuwachs. In der Gesamtzielgruppe steigerte sich Puls 24 auf 0,7 Prozent Marktanteil (plus 0,1 Prozentpunkte), in der Kernzielgruppe auf 1,0 Prozent Marktanteil (plus 0,2 Prozentpunkte). Am 7. Oktober und damit zur Zeit der Regierungskrise verzeichnete Puls 24 laut einer Aussendung mit 3,2 Prozent Marktanteil den bisher stärksten Tag der Sendergeschichte.

Die P7S1P4-Sendergruppe kam mit ihren vier Österreichsendern (Puls 4, ATV, ATV2, Puls 24) auf 8,1 Prozent Marktanteil und blieb damit stabil gegenüber dem Oktober des Vorjahres. Bei den 12- bis 49-Jährigen legte die Gruppe auf 12,5 Prozent Marktanteil (plus 0,4 Prozent) zu.